Du hast hohe Ansprüche an dich selbst? Bist sehr sorgfältig, aber auch häufig gestresst? Hast du manchmal vielleicht sogar Angst vor neuen Herausforderungen oder prokrastinierst so lange, bis es fast zu spät ist, aus Angst deinen Ansprüchen nicht zu genügen? Dann könnte es sein, dass du ein Perfektionist bist. Perfektionismus ablegen ist oft so einfach daher gesagt und trotzdem kann man das Streben nach Perfektion nicht einfach wie eine Jacke ausziehen. Im Folgenden habe ich dir fünf Strategien zusammengestellt, die dir dabei helfen sollen, deine Ansprüche an dich und deine Mitmenschen in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.
Ich, ein Perfektionist? Quatsch! Oder vielleicht doch? Lange wollte ich mir nicht eingestehen, dass ich selbst ein Perfektionist bin. Ich wollte die Dinge, die ich mache, doch einfach nur gut oder richtig machen. Zu erkennen, wie hoch meine Ansprüche und Erwartungen an mich, aber auch an andere waren, fiel mir oft nicht leicht. Irgendwann bin ich jedoch an den Punkt gekommen, wo ich festgestellt habe, dass ich den Perfektionismus ablegen muss. Mir zuliebe und meinem Umfeld zuliebe.
Wenn du dich für das Thema Perfektionismus ablegen interessierst, bist du sicher auch jemand, der extrem hohe Erwartungen und Ansprüche hat. Ich möchte dir helfen zu verstehen, was es heißt ein Perfektionist zu sein und wann du besser daran arbeiten solltest, deinen Perfektionismus abzulegen. Ich bin keine Ärztin oder Therapeutin und dennoch gehe dich den Weg, selbst an meinem Streben nach Perfektion zu arbeiten und ein ausgeglicheneres Leben zu führen. Meine Tipps sind hoffentlich auch für dich hilfreich.
Wie erkenne ich Perfektionismus?
Perfektionismus hat kein festes Maß. Es ist ein Spektrum und sieht für jeden ein bisschen anders aus. Wie bei einer Medaille hat das Streben nach Perfektion zwei Seiten. Während auf der einen Seite viele positive und erstrebenswerte Eigenschaften damit verbunden sind, finden sich auf der anderen Seite auch eine ganze Reihe negativer Folgen.
Vorteile von Perfektionismus
Das Streben nach Perfektion kann einige Vorteile mit sich bringen, die im Alltag und bei der Arbeit von vielen Menschen geschätzt werden:
- hohe Qualitätsansprüche an die eigene Arbeit
- Disziplin und Ausdauer bei der Zielerreichung
- sehr sorgfältige und genaue Arbeitsweise
- Motivation zu kontinuierlicher Verbesserung
Nachteile von Perfektionismus
Während Perfektionismus viele positive Aspekte mit sich bringt und so möglicherweise erstrebenswert wirkt, gibt es auch eine ganze Reihe negativer Folgen, die nicht unbeachtet bleiben dürfen:
- übermäßiger Stress, Angstzustände und andere psychische Belastungen
- übertriebene Erwartungen an dich selbst und die Menschen in deinem Umfeld
- Prokrastination aus Angst vor dem Versagen
- Konflikte und Enttäuschung in Beziehungen, durch nicht erfüllte Erwartungen
- mangelnde Produktivität durch zu starken Fokus auf kleinste Details
- Minderwertigkeitsgefühle und Probleme mit dem eigenen Selbstwert
- gesundheitliche Probleme durch dauerhaften Stress und Druck
Wann sollte man Perfektionismus ablegen?
Nachdem wir uns nun Vor- und Nachteile von Perfektionismus abgeschaut haben, sozusagen beide Seiten dieser Medaille, ist nun natürlich die Frage, wann sollte man aktiv daran arbeiten den Perfektionismus abzulegen? Wann wird er schädlich?
Die Liste an nachteiligen Effekten, die durch ein übertriebenes Streben nach Perfektion ausgelöst werden, ist lang. Es gibt unterschiedliche Anzeichen, dass das Verhältnis zu deinen eigenen Ansprüchen aus dem Gleichgewicht geraten ist und du daran arbeiten solltest deinen Perfektionismus abzulegen. Diese können Anzeichen können folgende sein:
- dauerhafter Stress und starker Druck
- Probleme in deinen Beziehungen
- übermäßige Prokrastination oder zu starker Fokus auf unwichtige Details
- ständige Unzufriedenheit und der Verlust der Lebensfreude
- Angst vor neuen Herausforderungen
Perfektionismus ablegen – Wie funktioniert es?
Jetzt stellst du dir sicher die Frage, wie es möglich ist, deinen Perfektionismus abzulegen oder zumindest so zu reduzieren, dass du dich freier und leichter fühlst. Im Folgenden habe ich dir fünf Strategien zusammengestellt, dir mir geholfen haben, meinen eigenen Perfektionismus in den Griff zu bekommen.
1 Unvollkommenheit eingestehen
Wir alle sind Menschen und Menschen sind unvollkommen. Du genauso wie ich. Etwas nicht gut zu können und Schwächen zu haben, wird von vielen Menschen als etwas Negatives angesehen. Oft allerdings nur, wenn man damit sich selbst meint. Bei anderen Menschen fallen uns diese Schwächen meist deutlich weniger oder gar nicht auf.
Ändere deine Sicht auf deine eigene Unvollkommenheit. Statt sie als etwas zu sehen, für das du dich schämen musst und das du versuchst, mit Perfektionismus zu bekämpfen, sieh es eher als eine Chance. Eine Chance für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung. Unvollkommenheit macht dich einzigartig, authentisch und wertvoll. Schwächen sind genauso ein Teil von dir, wie deine Stärken.
2 Dinge bewusst »schlechter« machen
Gut und schlecht sind, wie schwarz und weiß, zwei sehr scharf voneinander getrennte Kategorien. Was ist jedoch mich den unterschiedlichen Grautönen dazwischen? Ein Perfektionist zeichnet sich dadurch aus, alle Dinge immer zu 100 %, besser noch 120 %, erfüllen zu wollen. Es reichen jedoch 80 % vollkommen aus, wenn man dem Pareto-Prinzip (die 80–20 Methode) folgt.
Lerne loszulassen und verabschiede dich von dem Gedanken, dass du alles kontrollieren und stets perfekt machen kannst. Diese Art der Selbstkritik kann für dich einen unheimlich großen Druck erzeugen. Indem du lernst, dir selbst gesündere Ziele und Ansprüche zu setzen, kannst du den Zwang zum Perfektionismus loslassen. Gut genug ist gut genug und ein bisschen Mut zur Lücke schadet nicht.
3 realistische Ziele setzen
Die Ziele, die du dir setzt und die Ansprüche, die du an dich selber stellst, haben einen großen Einfluss auf dein Handeln. Es ist daher wichtig, dass du dir realistische Ziele setzt, diese dürfen natürlich ambitioniert sein, sollten jedoch nicht vollkommen unrealistisch werden.
Kleine Fortschritte sind besser als gar keine Fortschritte. Perfektionismus kann dazu führen, dass du dich von dem ganzen Druck, wie gelähmt fühlst und gar keinen Fortschritt machst. Dieses Gefühl von Überforderung kannst du überwinden, indem du dir kleine, machbare Ziele setzt und diese erfüllst. Dieses Erfolgsgefühl gibt dir den Mut für den nächsten Schritt. So näherst du dich nach und nach deinem Ziel.
4 Fokus auf den Weg statt das Ziel
Ändere deinen Fokus! Statt dich auf das Ergebnis zu konzentrieren, schaue dir die einzelnen Schritte entlang des Weges an. Der Prozess und die Arbeit, die du machst, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, nehmen einen viel größeren Teil deines Lebens ein, als das eigentliche Ergebnis. Den, wenn du dieses erreicht hast, wirst du dort nicht lange verweilen, sondern schon bald ein neues Ziel ins Auge fassen. Genieße daher den Weg und hab Spaß an der Aufgabe, die du gerade erfüllst.
Bleib entlang des Weges flexibel. Das Leben ist nicht immer planbar und manchmal ändern sich Pläne. Das ist auch gut so, denn oft kommen wir so auf ganz neue Ideen, die vorher gar kein Teil unseres Plans waren. Klammer dich daher nicht zu sehr an einen starren Plan, sondern passe dich an, wenn sich die Umstände ändern.
5 Perfektionismus ablegen – Erkenne die negativen Auswirkungen
Mach dir bewusst, warum du deinen Perfektionismus ablegen willst. Dein »Warum« ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, deine Motivation zu verstehen.
Erkenne die negativen Auswirkungen, die der Drang nach Perfektionismus mit sich bringt. Stress, Leistungsdruck, Angstgefühle, Unzufriedenheit bis zum Burnout, all das können Folgen von zu starkem Perfektionismus sein. Du baust dir mit deinen Ansprüchen und Grenzen ein eigenes Gefängnis, indem du Leichtigkeit, Freude und Kreativität einsperrst. Indem du dir bewusst machst, welche negativen Auswirkungen mit einem zu starken Drang nach Perfektion einhergehen, kannst du dein volles Potenzial entfalten und ein erfüllteres Leben führen.
Fazit – Perfektionismus ablegen
Perfektionismus kann Fluch und Segen sein. Wie zwei Seiten einer Medaille gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Wenn der Perfektionismus allerdings die Überhand gewinnt und sich dein Leben unnötig schwer anfühlt, ist es an der Zeit loszulassen. Es erfordert Arbeit, den Drang zur Perfektion abzulegen, du gewinnst jedoch mehr Freiheit und Leichtigkeit für ein erfülltes Leben.
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